Nur für konditionsstarke und bergerfahrene Wanderer*innen empfohlen!
Man kann getrost sagen: Es ist eines der einsamsten Gebiete im gesamten Alpenbogen und an landschaftlicher Schönheit schwer zu überbieten! Die Rede ist vom Gebiet zwischen dem Kärntnerischen Maltatal, über den Weinschnabel, dem Talschluss des Muhrtales und das Nebelkareck zu uns herüber ins Riedingtal.
Zumeist wird der Weg von uns aus gegangen, um sich auf dem Zentralalpenweg 02 (hochalpine Variante) oder den Tauern Höhenweg Richtung Westen vorzuarbeiten. Von der Franz Fischer Hütte gehen nur besonders ausdauernde Gäste bis zur nächsten bewirtschafteten Hütte, der Osnabrücker Hütte, da der Weg dorthin nur selten unter 10 Gehstunden geschafft wird. Und es sind auch ein paar alpintechnische Schwierigkeiten dabei, so dass der Pfad nur schwindelfreien und trittsicheren Bergsteiger*innen empfohlen werden kann.
Von der Franz Fischer Hütte aus geht man den 02er Richtung Westen, vorbei am Ilgsee und am Haselloch, am Höhenweg durch den gesamten Talschluss, vorbnei an der Wasserfallscharte und hinauf zum südwestlich gelegenen Aufstieg zur Nebelkarscharte (2.450m), der im Frühsommer oft noch mit Schnee bedeckt sein kann. Erreicht man die Scharte geht es ohne nennenswerten Höhenunterschied hinüber zum Muhrtörl (2.260m), mit wunderbarer Aussicht hinunter in den Talschluss des Muhrtals wo sich die Mur vom Ursprung durch das Hochtal hinausmäandert. Hier betreten wir bereits das Gebiet des Nationalparks Hohe Tauern und gehen weiter südwärts, durch zunehmend unwegsameres Gelände, teilweise über große Felsblöcke hinweg bis zum sogenannten Albert-Biwak, dem einzigen Gebäude, an dem man im Verlauf der langen Tagestour vorbeikommt. Wer die lange Tour zweiteilen möchte kann dies tun, meldet sich aber beim freundlichen Biwakwart Christian Aigner an (+43 676 7551533), der seine Unterkunft immer gut in Schuss hat und weiß, ob sich schon andere Gäste angekündigt haben. Die Hütte entspricht einem offenen Biwak, ist sehr klein und steht mitten im Blockwerk. Der Innenraum mit Stockbetten ist gemütlich eingerichtet, es gibt 6 Schlafplätze, Decken und einen Tisch.
Weiter geht es dann über die nahe Schmalzscharte und über den beiden Schwarzseen hinweg (hier befinden sich die schwierigsten Passagen des Weges!) zum mühsamen Aufstieg auf den Weinschnabel (2.754m) von dessen Spitze man tief unten bereits den mächtigen Kölbreinspeicher erkennen kann. Die Kölnbreinsperre ist ein imposantes Bauwerk, mit einer Höhe von 200 Metern und einer Breite von 626 Metern Österreichs höchste Staumauer. Hinter der mächtigen Mauer stauen sich in Spitzenzeiten 200 Millionen Kubikmeter Wasser. Der Abstieg vom Weinschnabel zum See ist lang, zumal man ja schon ziemlich viele Höhenmeter in den Beinen hat, wenn man die Tour an einem Tag durchgeht. Vom See weg sind es dann noch mal ca. 8 km bis zur Osnabrücker Hütte, eine ausgezeichnet geführte Alpenvereinshütte, wo man sich nach einem wirklich anstrengenden Tag wieder kulinarisch stärken kann.
HINWEIS: Die Tour ist nur bei guter Wettervorhersage zu empfehlen, denn Teilstücke sind im Nebel schwer zu passieren und ein GPS-Gerät ist jedenfalls serh anzuraten.
Wer dennoch in schlechtes Wetter gerät, sollte bedenken, dass es nur die folgenden Möglichkeiten gibt, die Tour abzubrechen: im ersten Teil Abstieg in den Riedingtaler Talschluss; am Muhrtörl westlich absteigen zur Sticklerhütte; Übernachtung im Albert-Biwak
GEHZEIT: ca. 10,0 Stunden von der FFH bis zur Osnabrücker, für geübte Bergwanderer*innen
SCHWIERIGKEITSGRAD: Sehr anspruchsvolle Bergwandertour, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit notwendig, im Frühsommer ist auf den Übergängen mit Schneefeldern und Wechten zu rechnen.